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  Cristina Perincioli: Medien zu heiklen Themen   deco
 
Titelseite von "Die Frauen von Harrisburg" Frauen berichten vom Reaktorunfall Three Mile Island (USA), wie 100.000 Menschen flüchteten, den psychischen Auswirkung und wie gegensätzlich Frauen und Männer reagierten.

Rowohlt aktuell, Reinbeck 1980, Neuauflage 1986,
Gesamtauflage 20.000 (vergriffen).


Presse

Basler Magazin, August 1980
»Solche Zahlen erschüttern im Moment, aber sie bleiben doch ziemlich abstrakt; man vergisst sie relativ schnell. Kaum vergessen wird man dagegen die konkreten Erlebnisberichte, die gesammelt sind in dem Rowohlt-Band von C. Perincioli: »Die Frauen von Harrisburg oder wir lassen uns die Angst nicht nehmen«. Einen Bericht daraus hatte ich schon vor einem Jahr in einer ausländischen Zeitschrift gelesen, und ich hatte, wie ich jetzt feststellte, nicht ein Detail davon vergessen.« Marie-Luise Blatter,

Courage, Berlin
»Am Schluss des Buches stellt die Autorin ein paar einfache Fragen für den Fall einer Kernschmelze in der Bundesrepublik: was passiert mit den meist unmittelbar daneben liegenden anderen Blöcken, die dann niemand mehr abstellen kann. Was passiert mit den ebenfalls dort lagernden abgebrannten, aber ja noch aktiven Brennstäben? Wohin mit den z.B. in der Bundesrepublik kalkulierten 3,9 Millionen verseuchten Menschen wohin mit den nach der Deutschen Risikostudie zu erwartenden 104000 langsam und qualvoll Sterbenden. Was ist im Fall eines Krieges? Und schließlich: Warum werden mögliche Opfer danach berechnet, was für einen gesunden, 70 kg schweren Mann tödlich wäre - "als gäbe es keine Frauen und Kinder". Übrigens: die Autorin hatte die Interviews mit den Harrisburger Frauen dem Fernsehen angeboten, den 14 Redaktionen in 11 Sendern, die ihre bisherigen Filme gekauft hatten. Keine Redaktion war bereit, Harrisburg liegt nämlich nebenan . . . « Sabine Zurmühl

DFB Buchtip
»Dieses Bändchen hat mich aufgestört, tief beunruhigt und erschüttert. Eine Zeltungsnotiz aber eine Katastrophe zu lesen ist eine Sache, solch mit den Auswirkungen, die in jedes einzelne Leben der Betroffenen hineinreichen, auseinander zusetzen, ist die andere Sache.« Iris Wewer

Tagesspiegel, Berlin
»Wo sich Angst in Kraft verwandelt:
...Es sind in erster Linie die Frauen, die diese psychischen und physischen Veränderungen bei sich selbst und ihrer Familie am ehesten gespürt haben und die auch tagtäglich im Haushalt, beim Einkaufen, durch die Kinder und in Gesprächen mit Nachbarinnen immer wieder damit konfrontiert werden. Ein Leben wie vor dem Unfall ist nicht mehr denkbar. Gerade deshalb werden sie aktiv. Sie reden von ihrer Angst, ihren Gefühlen, dem Verhalten aller Bewohner während und nach der Katastrophe. Trotz unterschiedlicher politischer Auffassungen erlauben ihre Schilderungen keine Ausflucht, kein ängstliches Abwägen mehr, sie zwingen zur Teilnahme. Das Verhalten der meisten Männer während und nach dem Stör fall hat zur Prägung eines neuen Ausdrucks geführt nuclear Macho, eine Art männliches Durchhaltesyndrom — das bedeutet, dass die Männer in der Gegend nach dem Unfall ernste Schwierigkeiten hatten, da ihre traditionelle Rolle als Beschützer von Hof und Heim und von Frau und Kind ihnen abgenommen wurde. Und noch dazu durch etwas, das man nicht sehen konnte, nicht schmecken konnte. Das Ergebnis war ein deutlicher Anstieg von Beklemmungsanfällen bei den Männern. Sie wurden fast hilflos, sie gerieten derart in Panik durch die Angst. Die Frauen versuchen, Wut und Angst nutzbar zu machen für ihre Arbeit, sie in Mut und Kraft zu verwandeln, sie von der Notwendigkeit eines langdauernden Widerstandes zu überzeugen, bei dem jeder gebraucht wird. Auch die Fakten über Unfallursache, Evakuierungsmöglichkeiten, Krankheiten, Kindersterblichkeit usw. – von der Autorin in leicht verständlicher und lesbarer Form zwischen die Interviews gestreut – geben ihnen recht.« Angelika Müller


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