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»Für Frauen - 1.Kapitel
ein Film von Frauen für Frauen«
Text zum Film von 1971 zur damaligen
Situation:
»Eine Erfahrung haben wir alle gemacht: In der Familie ist eine
Frau isoliert: Freundinnen, Nachbarinnen können eine Frau nur
von einzelnen Schwierigkeiten entlasten (wie Kinderhüten, Einkaufen
gehen . . . ). Doch die Willkür des Ehemannes ist tabu, ihr ist
sie weiterhin ausgeliefert: Ein Mann kann mit seinem Geld machen,
was er will, er braucht seine Frau in Haushaltsproblemen nicht mit
bestimmen zu lassen, und wenn die Frau arbeiten gehen will, kann er
es ihr sogar verbieten - er kann sie jederzeit verklagen, ihre Haushaltspflichten
vernachlässigt zu haben.
Diese Verhältnisse werden künstlich aufrecht erhalten durch
die planmäßige Unterbezahlung und Diskriminierung der Frauen
am Arbeitsplatz. Diese schafft die Grundlage für jede gesellschaftliche
Unterdrückung der Frau. Am Arbeitsplatz können die Frauen
als ersten Schritt gegen die private Unterdrückung, gemeinsam
für die Anerkennung ihrer Arbeit und einen gleichen Lohn kämpfen.
Denn die für eine Aktion notwendige Solidarität kann am
ehesten am Arbeitsplatz erreicht werden, wo viele Frauen vor gleichen
Situationen stehen.
In diesem Film wird gezeigt, welche zwischenmenschlichen Probleme
Frauen unter sich klären müssen, bevor sie gemeinsam gegen
den Unternehmer vorgehen können. Nachdem wir das erkannt hatten,
haben wir Frauen gemeinsam diesen Film geschrieben und ihn selbst
gedreht. Das hat Spaß gemacht. Unsere Erkenntnis dabei war:
Wir brauchen keine liberalen Filmer, die sich der Emanzipation annehmen.
Wir fordern die Mittel in unsere Hand!«
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