Interviews zu AVA2

Am Schluss jedes Textes können Sie den Ton herunterladen, das dauert jeweils einen Moment!

Eine Patientin kommentiert:
»Eine Frau geht meistens mit einem ultra-miesen Gefühl dahin (zum Arzt).
Erstens fühlt sie sich schuldig, weil sie es öffentlich macht.
Zweitens hat sie fürchterliche Angst, dass das rauskommt.
Und Drittens schämt sie sich. Die Frau schämt sich immer für die körperliche Gewalt, die ihr angetan wurde – sie fühlt sich erniedrigt als Mensch.«
scham.mp3

»Ärzte sollten endlich aufhören, mit ihrem Rezeptblock zu spielen. Die sollten der Person ins Auge sehen und die sollten der Person nicht unterbrechen.... Frauen brauchen in der Situation Menschen und keine Medikamenten-Verschreiber. Die brauchen einen Menschen, der menschliche Aspekt des Arztes ist gefragt. Das was er eigentlich beim Eid des Hypokrates geschworen hat, das kann er da ... gerade in dem Bereich.. da kann er selber viel bei gewinnen.«
rezeptblock.mp3


Frauen kommentieren ihre Erfahrungen mit der Polizei:
»Bei allen drei Einsätzen fand ich die Polizisten recht cool. Beim letzten Mal kann ich mich recht gut daran erinnern: da fand ich die beiden recht amüsiert. Sie fühlten sich nicht besonders betroffen von dem, was ich geschildert hatte. Ich war auch recht aufgelöst, ich war ein paar Tage vorher vergewaltigt worden und nach einigen Tagen stand er wieder vorm Fenster und bedrohte mich. Ich hatte fürchterliche Angst gehabt und auch aus dieser Angst heraus die Polizei gerufen. Und hab sicherlich in meiner Aufregung auch von der Vergewaltigung erzählt, noch nicht mal, um Anzeige zu erstatten. Von der Polizei kam eher so rüber, als ob sie mir nicht so ganz glauben wollten.
Der eine Beamte hat sich so mit dem anderen Beamten über seine Scheidung unterhalten, dass er jetzt auch in Scheidung lebe und das wäre ja alles nicht so einfach. Um das, was mir passiert war, darum schien es den Beamten gar nicht so zu gehen.«
cool.mp3

»Ich hatte ein peinliches Gefühl vor den Beamten, wenn sie gekommen sind. Es war mir sehr unangenehm, die holen zu müssen. Ich kann auch nicht gerade behaupten, dass sie mir dieses peinliche Gefühl genommen haben – müssen sie vielleicht auch nicht. Aber es hat mich immer eine Überwindung gekostet, dort anzurufen und ich hab mich sehr geschämt.
Ich hatte Schuldgefühle – das ist nun mein Problem – aber ich hatte auch bei manchem der Beamten das Gefühl, dass sie genervt waren, dass sie jetzt dauernd angefahren kommen und sich kümmern müssen.«
genervt.mp3

»Ich hab erwartet, dass ich beschützt werde, dass mein Kind und ich Opferschutz bekommen, dass der Täter eingeschränkt wird, bzw. auch verwarnt und dass man auch in gewisser Weise kompetent beraten wird, wo die Möglichkeiten der Polizei eben liegen, wo sie aufhören und wo man dann eben andere Stellen einschalten muss. Diese Beratung hab ich erwartet, damit man eben auch selber angeregt wird, noch aktiver zu sein – zivilrechtlich – und sich nicht nur auf die Polizei verlässt.«
beratung.mp3

»Mein Polizeieinsatz aus der jetzigen Zeit ist eigentlich positiv gelaufen, weil die Polizisten kamen recht schnell. Was mir geholfen hat war, dass die Polizisten keine Partei ergriffen haben, weder für mich noch gegen mich, sondern sie haben zugehört und haben mir auch das Gefühl von Schutz gegeben. Sie haben meinen Mann isoliert, getrennt gehalten und er hat halt nur zugehört, der Polizist. Das hat mir gut getan. Er hat wirklich nur zugehört, nichts kommentiert, nichts! Das war für mich sehr angenehm
zugehoert.mp3

 

Berliner Polizisten über Engagement und Frust:
»Mit ganz einfachen Handlungen wie Hand Auflegen zeigen, dass jemand da ist, der die Sache ernst nimmt und die Sache nicht als lachhaft oder banal darstellt. Ich denke, ernst genommen werden bei so einem Fall - bei jedem Opfer - ist erst mal an oberster Stelle.«
gesten.mp3

Polizistin A.: »Ich verstehe es nicht, warum die Frauen ihn wieder rein lassen! Wir haben nun schon alles getan, um ihr zu helfen und sie lässt ihn doch wieder rein – klar, dass er weiter schlägt. Also ich versuch sie meistens dahingehend zu beraten aus meiner dienstlichen Erfahrung, dass es mit Kleinigkeiten anfängt, dass es eine Gewaltspirale ist und dass es immer mehr wird. Wir raten ihr, dass sie sich auch Hilfe sucht, dass vielleicht eine Beratungsstelle mehr Einfluss auf sie nehmen kann, dass sie ihn eben nicht wieder rein lässt und sich dieser Gefahr aussetzt. Aber es ist frustrierend, ja.
Polizisten B.: »Ja, frustrierend schon, aber man muss ihr auch klar machen, was wirklich passieren kann: das nächste Mal liegt sie vielleicht als Leiche rum!
Und das muss sich die Geschädigte immer vor Augen halten«
frust.mp3

 

Wiener Polizisten über Erfahrungen mit Wegweisung
»Mit ganz..... geht gleich weiter...